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Alkohol und Schlaf

Warum dein Schlaf mit Alkohol weniger erholsam ist

Trinkst du abends auch mal gerne ein Glas Wein oder ein Bier? Ein Gläschen in Ehren kann ja schließlich niemand verwehren, oder?

Falls das so sein sollte, dann geht es dir wie vielen, die entweder allein, in der Familie oder in geselliger Runde den Tag ausklingen lassen wollen.

Wenn es bei dem einen Glas Wein oder der einen Flasche Bier bleibt und sich dieses Ritual nicht täglich wiederholt, sollte absolut nichts dagegensprechen.

Sogar der Gesundheit ist ein Glas Wein förderlich, wenn es ab und zu genossen wird.

Vitamine, wertvolle Bitterstoffe, ätherische Öle, entzündungshemmende Flavonoide, Spurenelemente und Mineralstoffe im Bier sind positive Eigenschaften dieses weltweit am häufigsten konsumierten Getränks.

Und es kommt noch besser – für deinen Schlaf: Beschwipst schläft man besser ein und die Bettschwere übermannt einen schneller.

Super!… wird sich jetzt dein ein oder andere sagen.

Dann kippe ich mir (moderat) jeden Abend schön einen hinter die Binde und bin im Nu im Traumland. Genial! Guter Tipp! Danke!

…oder doch nicht?

Hat Alkohol Vorteile für meinen Schlaf?

Naja, man will es vielleicht auf den ersten Blick nicht glauben, aber deinem Schlaf – zumindest in der Anfangsphase – ist Alkohol tatsächlich „förderlich“ und verspricht zunächst Vorteile.

Alkohol setzt nach einer gewissen Zeit deine Gehirntätigkeit herab – und kreisende Gedanken kann ja schließlich niemand vor dem Schlafengehen gebrauchen.

1:0 für den Alkohol.

Zudem lässt Alkohol deine Muskulatur entspannen, was nach schwerer körperlicher Arbeit oder nach einem stressigen Tag im Büro voller Anspannung einen guten Nebeneffekt darstellt.

2:0 für den Alkohol.

Leider hört es an dieser Stelle mit den Vorteilen auf.

Alkohol lässt dich zwar schneller einschlafen und dein Schlaf ist auch zu Beginn tiefer. Dieser positive Nebeneffekt schlägt jedoch in der zweiten Hälfte der Nacht ins Gegenteil um.

Wie Alkohol deinen Schlaf sabotiert

Auch wenn du denkst, du hast durch den Genuss von Alkohol gut geschlafen, ist dies in der Regel nicht der Fall.

Zunächst wirkt der Alkohol recht schnell nach dem Konsum „sedierend“, d.h. beruhigend und schmerzlindernd – wie vor einer Operation.

Wenn der Alkohol dann nach einigen Stunden durch den Körper verstoffwechselt wurde, wirkt er hingegen sehr aktivierend für deinen gesamten Organismus.

Die zuvor einschlaffördernde Wirkung verwandelt sich ins Gegenteil.

Der Schlaf wird leichter und unruhig. Die für die Regeneration so wichtigen Tiefschlafphasen verkürzen sich oder werden gar nicht mehr erreicht.

Generell kann man sagen, dass sich die Schlafdauer nach dem Genuss von Alkohol verkürzt und sich die Schlafqualität verschlechtert.

Das Alkohol dich entspannen lässt, ist eigentlich nichts Gefährliches.

Da sich jedoch auch die Hals-, Nasen- und Rachenmuskulatur entspannt, kann die Geräuschkulisse eines Schlafzimmers nach einer durchzechten Nacht oftmals die eines Sägewerks gleichen.

Schnarchen kann im schlimmsten Fall zu gefährlichen Atemaussetzern (Schlafapnoe) während des Schlafes führen. Die Folge ist extremer Stress für den Körper und die Ausschüttung von Stresshormonen.

Alkohol wirkt ab einer bestimmten Menge toxisch – das hast du vielleicht schon einmal gehört, wenn davon gesprochen wird, dass jemand eine „Alkoholvergiftung“ hatte.

Dein Körper will das zuvor zu sich genommene Gift so schnell es geht wieder loswerden. Die dafür notwendige Energie wird von wichtigen Prozessen abgezogen, die während deines Schlafes an anderer Stelle dringend notwendig wäre.

Ein weiterer Nebeneffekt des leichten Schlafes sind zum Teil intensive, lebhafte Träume.

Dadurch kann nächtliches Erwachen mit längeren Wachphasen und die Verkürzung der Schlafdauer hervorgerufen werden. Durch mehrere Unterbrechungen wird dein Schlaf fragmentierter.

Dieser Effekt vergrößert sich noch mehr, wenn du auch noch in Schichten arbeiten solltest.

Denn wenn du tagsüber schlafen „musst“, ist dein Schlaf ohnehin nicht so erholsam, wie in der Nacht.

Alkohol trägt zur Dehydrierung des Körpers bei. Er entzieht dabei dem Körpergewebe Flüssigkeit und du musst nachts öfter als normal die Toilette aufsuchen.

Du bekommst in der Folge Durst und trinkst in der Nacht mehr (Wasser!), als es dein Körper normalerweise kennt. Dementsprechend sind weitere Toilettengänge vorprogrammiert.

Alkohol birgt weiterhin ein hohes Suchtpotential – nach Schlafmitteln, Nikotin, Kokain und Heroin auf Platz 1. Diesen Fakt sollte man absolut nicht unterschätzen.

GUT ZU WISSEN:

Wie kommt es eigentlich zu einem sogenannten „Filmriss“?

Der klassische Filmriss nach dem Konsum von Alkohol hat zwei Ursachen.

Grund Nummer 1 ist, dass Alkohol nahezu sämtliche Neurotransmitter im Gehirn blockiert oder „betäubt“, die für das Kurz- und Langzeitgedächtnis verantwortlich sind.

Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert zwar fast normal weiter und kann z.B. einer Unterhaltung größtenteils folgen.

Jedoch kann es auch hier bereits zu Zeitverzögerungen bei der Verarbeitung von Informationen kommen. Das Gehirn kommt einfach nicht mehr schnell genug hinterher.

Der überwiegende Teil der Beeinträchtigung findet jedoch in Regionen des Gehirns statt, die für langfristige Erinnerungsstränge zuständig sind.

Grund Nummer 2 ist, dass du wegen des übermäßigen Alkoholkonsums nicht mehr die, für deine körperliche und geistige Regeneration notwendigen Tiefschlafphasen erreichst.

Diese Phasen sind besonders bedeutsam, um Erinnerungen, Erlebtes und Erlerntes zu festigen und abzuspeichern.

Fehlen diese Phasen oder sind verkürzt, schadest du nicht nur deinem Immunsystem, sondern auch deiner geistigen Leistungsfähigkeit.

Werden die Tiefschlafphasen gar nicht mehr erreicht, speichert dein Gehirn auch das Erlebte und neu Erlernte nicht mehr im Langzeitgedächtnis ab. Du erleidest den klassischen Filmriss.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass ein Filmriss den nächsten Filmriss begünstigen kann. Dies wirkt sich generell negativ auf das Erinnerungsvermögen und das Langzeitgedächtnis aus.

Um es salopp zu sagen: Zu viel Alkohol macht dumm… oder… steter Tropfen höhlt den Stein.

Es ist übrigens ein Mythos, dass nach dem Genuss von Alkohol Gehirnzellen absterben – es wird lediglich die Kommunikation untereinander gestört. Für den Zeitraum des Rausches ist unser Denken aus diesem Grund verlangsamt.

FAZIT:

Auch wenn es für den Alkohol weiter oben noch 2:0 gestanden hat, weil er dich schnell einschlafen lässt und von deinem Gedankenkarussell ablenkt, überwiegen die negativen Folgen für deinen Schlaf zum Schluss gravierend.

Alkohol ist und bleibt nun mal für den menschlichen Körper ein Gift, wenn er nicht in Maßen genossen wird. Deshalb sind die Folgen für deinen Schlaf schädlicher, als sein Nutzen.

Dein wertvoller Schlaf leidet jedes Mal, wenn du Alkohol zu dir nimmst. Und das bereits schon dann, wenn es nur geringe Mengen sind.

Mein Rat an dich: Einfach weglassen, in Maßen trinken oder bei (hoffentlich seltenem) Überkonsum, was definitiv die Ausnahme darstellen sollte, mindestens die gleiche Menge an Wasser nach dem Saufgelage trinken.

Alkohol und guter Schlaf vertragen sich einfach nicht, besonders dann nicht, wenn du bereits unter einem Schlafdefizit leidest.

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